Leitbild

1 Die Institution

Das Umweltzentrum Westfalen (im Folgenden UZW) ist eine gemeinnützige GmbH mit den Gesellschaftern Kreis Unna und Regionalverband Ruhr. Der Gesellschaftsvertrag von 1993 formuliert als Ziele die Durchführung umweltschutzbezogener Aus-, Fort- und Weiterbildungsaktivitäten und die Öffentlichkeitsarbeit für die Belange des Umweltschutzes.

2 Betrieb der Ökologiestation

Das UZW betreibt die „Ökologiestation des Kreises Unna“. In dem Gebäudekomplex eines ehemaligen Bauernhofes, der in den letzten Jahren durch Um- und Neubauten erheblich erweitert wurde, finden sich neben dem UZW zahlreiche weitere Einrichtungen:
Die Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V. ist ein Zusammenschluss des amtlichen und des nichtamtlichen Naturschutzes im Kreis Unna. Die Biologische Station Kreis Unna|Dortmund betreut und pflegt die Naturschutzgebiete im Kreisgebiet, in Dortmund und in Hamm. Der Kreisverband des Naturschutzbundes NABU, Parkstation & Forststützpunkt Ost des RVR Ruhr Grün und Neuland/Biofleisch NRW mit einem Fleischverarbeitungsbetrieb haben hier ihren Sitz.
Ein regionaler Biobauer betreibt einen Musterstall (artgerechte Haltung) mit 80 Mastschweinen, in dem -wie auch im Fleischverarbeitungsbetrieb- Besichtigungen durchgeführt werden. Eine Auffangstation versorgt und pflegt verletzte Greifvögel. Das Gästehaus bietet bis zu 39 Personen Platz: es finden Klassen- und Kennenlernfahrten statt, Studien- und Seminargruppen nutzen die Übernachtungsmöglichkeiten.

3 Haus und Gelände

Das UZW unterhält ein der Öffentlichkeit jederzeit zugängliches Wegenetz mit zahlreichen Apfel- und Birnbäumen historischer Sorten, eine Beobachtungsplattform mit Sicht in die Gewässer der angrenzenden Lippeaue, einen traditionellen westfälischen Bauerngarten, eine Teichanlage die ausschließlich mit Regen- und Brunnenwasser gespeist wird, einen Wildbienenlehrpfad sowie einen Honigbienenstand, ein Schüler-Labor, ein Wäldchen für Spiel und Lernen, und ein Weidenspielgelände.
Die Veranstaltungs- und Büroräume des UZW werden mit Holzhackschnitzeln (Abfall- bzw. Recyclingholz) beheizt, es gibt einen Brauchwasserkreislauf, gespeist mit Regenwasser, sowie eine dezentrale Abwasserentsorgung über eine Pflanzen(Wurzelraum)kläranlage.

4 Aufgaben und Tätigkeiten

In seinem halbjährlichen Veranstaltungsprogramm, das gedruckt (Programmheft mit 72 bis 76 Seiten), auf der Homepage des UZW (www.uwz-westfalen.de) und über die Medien (Print, Radio und TV) bekannt gemacht wird, bietet das UZW Vorträge, Seminare, Ausstellungen, Exkursionen und Reisen mit dem Themenbezug Natur, Umwelt, Ökologie, Garten. Das UZW organisiert Klassenfahrten, Kennenlern- und Themenfahrten für Schulen und Kindergärten. Die „Messe Natur und Garten“ im Frühjahr, der „Tag des Apfels“ und das „Familienfest“ im Herbst sind seit über zwei Jahrzehnten Ereignisse, die zahlreiche Menschen anziehen. Alle Aktionen und Veranstaltungen zusammen haben jährlich über 20.000 Teilnehmer.
Mit Naturerlebnisführern wie „Beversee“, „Horstmarer Park“, „Wasser“, „Kurpark Königsborn“, „Bauernhöfe Lippetal Hellweg“ oder dem Lippeführer, mit Fotobüchern, einem Radtouren- und einem Wanderreitführer hat das UZW Publikationen, teilweise mit Kartenmaterial, vorgelegt, die eine vertiefte Erfahrung der heimischen Natur ermöglichen.
Das UZW bietet als „Außerschulischer Lernort“ eine Fülle von Möglichkeiten für Erleben, Staunen und Erfahren. Das „Be-greifen“ der Natur – eben auch mit den eigenen Händen – steht im Mittelpunkt der umweltpädagogischen Angebote wie „Papier schöpfen“, „Basteln mit dem Naturmaterial Heu“, „Verarbeitung von Schafwolle – Filzen“, „Landwirtschaft: Kartoffeln und Getreide“, der Themen „Insekten“, „Wasser“ und „Boden“ sowie „Wir schauen dem Imker über die Schulter“.
Das Inklusionsprojekt „Altes Handwerk, alte Spiele – neu entdecken“ in den Sommerferien bringt Kinder mit und ohne Behinderung auf spielerische, ungezwungene und doch lehrreiche Art zusammen.

5 Ziele und Methoden

Diese vielfältigen Aktivitäten orientieren sich an der allgemeinen Zielsetzung, am Leitbild des UZW: allen Teilen der Bevölkerung, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren, Altbewohnern und Migranten, Menschen mit und ohne Handicap, bereits Interessierten und Neulingen das Thema der Entdeckung und des Erhaltes unserer natürlicher Lebensgrundlagen nahe zu bringen. Diese Menschen werden mit ihren ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, Vorerfahrungen, Wissensvoraussetzung, mit ihren Fragestellungen, Interessen und Zielsetzungen ernst genommen. Darüber hinaus versucht das UZW Gruppen, deren Tätigkeitsfelder anders akzentuiert sind, an den Themenkomplex Natur, Umwelt und Ökologie heranzuführen: etwa in Seminaren für Kanusportler oder im Angebot einer einwöchigen Sommerakademie für FreizeitkünstlerInnen. Gelingen kann dies nur durch die praktizierte enge Kooperation nicht nur mit den Vereinen und Institutionen, die sich bereits vor Ort befinden, wie Naturförderungsgesellschaft, Biologische Station, NABU, Neuland, dem Betreiber des Musterstalls und den Förstern des RVR, sondern darüber hinaus mit zahlreichen weiteren Einrichtungen, z.B. der Waldschule Cappenberg, den Volkshochschulen der umliegenden Städte, dem Kanuverband, Landwirten und Betrieben der Region, deren Beziehung zur natürlichen Umwelt in Exkursionen nachgegangen werden kann.
Der dem zugrunde liegende ganzheitliche Bildungsbegriff berücksichtigt das In-der-Welt-sein des Menschen, um einen langfristigen Erfolg pädagogischen Bemühens zu gewährleisten. Die Ermöglichung des Gewahrwerdens der Notwendigkeit nachhaltigen Umgangs mit unserer natürlichen Umwelt bedarf somit selbst nachhaltiger Lernsituationen.

6 Die Menschen

Getragen und umgesetzt werden Leitbild und Zielsetzung des UZW von den acht festen Mitarbeitern, den drei Absolventen eines freiwilligen Ökologischen Jahres, den ehrenamtlichen Helfern sowie den zahlreichen Dozenten, Referenten und pädagogischen Honorarkräften, die durch ihre Identifikation und ihre innere Übereinstimmung mit den Tätigkeiten weit mehr als das Übliche und Erwartbare zu leisten im Stande sind.
Regelmäßige Treffen und Gespräche erlauben einen gleichberechtigten Austausch, in dem nicht einfach Zielsetzungen von oben nach unten oktroyiert werden sondern durch das aktive Mitwirken aller Beteiligten die Gesamtintention der Einrichtung, nämlich der pflegende und bewahrende Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen, praktisch erarbeitet und umgesetzt wird. Egal ob eine Anregung auf einen Experten oder einen jugendlichen Veranstaltungsteilnehmer zurück geht, ein Vorschlag vom Leiter oder der Bewirtungshilfe formuliert wird, alles wird bedacht und es wird versucht, daraus eine Bereicherung der Tätigkeiten und der Menschen zu gewinnen.